WORMS – „Feel free to…“ heißt die Ausstellung, die in der Galerie des Kultur- und Tagungszentrums eröffnet wurde. Was diese Überschrift sagen will, lassen die Werke von Irina Corona unschwer erkennen: Es sind gegenstandslose, so genannte informelle Bilder, die durch die besondere Art, wie sie gestaltet sind, dem Betrachter die Freiheit zu nahezu unbegrenzten Assoziationen geben. Sind das nicht große Fußspuren im nassen Sand? Oder Steine, die von weiß-glänzendem Wasser umspült werden? Scheut hier nicht ein Pferd vor einem bellenden Hund zurück? Und bricht dort nicht die Erde auf und sprüht Funken oder wirft kleine goldene Lapilli aus? Bei manchen Bildern denkt man an Blüten, bei anderen vielleicht an Schneelandschaften oder an einen Bach, auf dem die noch winterlichen Eisschollen treiben. Was auch immer dem Betrachter zu diesen Arbeiten einfällt: Es sind Bilder, die sich durch eine starke, fast pulsierende Bewegung auszeichnen. Dieser Eindruck wird durch die Beschränkung auf wenige, aussagekräftige Farben verstärkt. (…) Irina Corona bezieht den Ausstellungstitel durchaus auf den Betrachter, der die Freiheit hat, ihre Bilder zu interpretieren oder auch sie einfach nur anzuschauen und zu genießen. Aber sie beschreibt damit vor allem auch die eigene Arbeitsweise: „Ich male völlig frei und ohne irgendwelche Assoziationen“, heißt es im Vorwort zum kleinen Ausstellungskatalog, der im Worms-Verlag erschienen ist. „Ich greife einfach zu Farbe und Pinsel und lege los. Ich habe kein Konzept, sondern lasse mich vom Malprozess leiten.“ Die überwiegenden Arbeiten der Ausstellung sind mit Acrylfarben gemalt. Oft verwende sie unterschiedliches Werkzeug, erzählt sie, nicht nur den Pinsel, sondern auch Hasendraht, Luftpolsterfolie oder Glasplatten, um sie dann in einem Monotypie-ähnlichen Verfahren auf den Bildträger zu bringen. Das gibt den Bildern die besondere lebendige Struktur. Die sieben kleineren Druckgrafiken erinnern an wogende Wellen, fliegende Partikel, Sterne, Wunderwelten. Dazu hat Irina Corona Redewendungen gestellt „Weniger ist mehr“, „Kommt Zeit, kommt Rat“, „Von nichts, kommt nichts“, die in dieser Kombination neu bedacht werden wollen. (…)
ULRIKE SCHÄFER
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Unter dem Titel „Feel free to…“ stellt die Gymnasiallehrerin für Bildende Kunst Irina Corona im August ihre gegenstandslose und experimentelle Acryl-Malerei im oberen Foyer des Wormser Kulturzentrums aus. Den Besucher erwarten kontrastreiche zweidimensionale Gemälde ohne Titel, zu denen jeder seinen eigenen Assoziationen freien Lauf lassen kann. Die offizielle Eröffnung findet am Freitag, 1. August, 19 Uhr, statt. Der Besuch der Vernissage sowie der Ausstellung ist kostenlos. Begleitend erscheint ein Katalog im Worms Verlag. „Ich greife einfach zu Farbe und Pinsel und lege los“, beschreibt Irina Corona ihre Arbeiten: „Daher habe ich nicht im Voraus ein Konzept, an dem ich mich entlangarbeite, um meine Bilder zu gestalten. Ich lasse mich vielmehr vom Malprozess selbst lenken und leiten.“ Bei ihrer Acryl-Malerei überlässt Corona vieles dem Zufall. Sie „druckt“ mittels Glasplatten in Schichten auf die Leinwand. Diese Spuren werden teilweise stehen gelassen. Oftmals werden sie aber auch in verschiedenen Farbschichten übermalt, beziehungsweise weiterverarbeitet. So bleibt vieles zufällig, was abgebildet wird. Da Corona selbst ohne jegliche Assoziationen arbeitet, überlässt sie den Besuchern der Ausstellung auch ihre ganz eigene Interpretation der Bilder. „Feel free to… interpret my artwork wäre beispielsweise eine Möglichkeit den Namen der Ausstellung fortzuführen“, sagt Corona: „Oder auch einfach Feel free to… just look at it.“ Irina Corona Die in der Ukraine geborene Irina Corona absolvierte 2004 ihr Abitur am Rudi-Stephan-Gymnasium in Worms. Nach einem Auslandsaufenthalt in den USA entschloss sich Corona dazu, am Diablo Valley College in Pleasent Hill (Kalifornien) ein Kunststudium zu absolvieren. Die heute in Karlsruhe lebende Künstlerin fing mit figürlicher Malerei an, fand aber über die abstrakte Malerei ihren Weg zur informellen Kunst. 2011 erreichte Corona an der Universität Landau das erste Staatsexamen für Bildende Kunst und Anglistik auf Realschullehramt. Im Anschluss folgte das zweite Staatsexamen Bildende Kunst auf Gymnasiallehramt. Derzeit ist Corona Lehramtsreferendarin in Speyer. Inspirationsquellen sind für die Künstlerin zum Beispiel Fred Thieler, Xanti Schawinsky und Bernard Schultze. Speziell bei der Farbwahl lässt sie sich aber von Karl Otto Götz und K. R. H. Sonderborg inspirieren.
CHRISTIAN PFEIFFER
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Vieles ist zur Zeit im Umbruch in Irina Coronas Leben. Die Künstlerin, die jetzt bei Karlsruhe lebt, kehrte am Freitag in die Stadt ihrer Jugend und Schulzeit zurück. Gerade vor einem Vierteljahr in die Rolle der Mutter geschlüpft, zeigt sie im Wormser das erste Mal ihre Werke allein in einer eigenen Ausstellung, die am Freitag eröffnet wurde. Nach dem Abitur am Rudi-Stephan-Gymnasium verschlug es Irina Corona nach Kalifornien, wo sie am Diablo Valley Collage ein Kunststudium absolvierte, bevor sie wieder nach Deutschland und hier an die Universität Landau kam. Spannend wird es sein zu verfolgen, ob und in welcher Weise sich das einschneidende Erlebnis des Mutter Werdens auf die künstlerische Ausdrucksweise Coronas auswirken wird. „Feel free to …“ der Titel der Ausstellung lädt den Betrachter ein, sich von der Kunst Irina Coronas individuell leiten zu lassen. Die gegenstandslose und experimentelle Acryl-Malerei möchte nicht mit Titeln die Fantasie des Betrachters beschränken, sondern die Werke laden zu eigenen freien Assoziationen und Gefühlen, zu eigenem Erleben ein.
KAROLINA KRÜGER
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In den Malereien von Irina Corona gibt es eine offene Phase des Spiels mit den Mitteln. Es sind Monotypie-ähnliche Verfahren am Anfang, mit denen sie die Grundkomposition festlegt und dann malerisch weiter bearbeitet. (…) Plötzlich ging es in die Richtung Abstraktion und dann informeller Malerei und die Tür zu einem eigenen Weg ging ganz weit auf. Es gibt auch immer noch einen Strang zur Abbildlichkeit, in den Radierungen, in denen sie aber konsequenterweise radikale Ausschnitte und Vergrößerungen wagt.
PROF. TINA STOLT
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Die Malerin Irina Corona lebt in Karlsruhe. (…) Geboren in der Ukraine, lebt die Malerin seit ihrem fünften Lebensjahr in Deutschland. In Landau hat sie Kunst studiert und inzwischen gab es schon Ausstellungen etwa in Polen. So nennt sie auch internationale Aktivitäten als eines ihrer wichtigen Ziele. Diese Arbeiten technisch zu beschreiben, ist recht einfach: Fast immer verwendet Irina Acrylfarbe auf Leinwand. Gelegentlich werden weitere Materialien mit eingefügt, um noch spannendere Strukturen zu entwickeln; auch gibt es einige wenige Holzskulpturen, die aber derzeit noch keinen wichtigen Platz in Coronas Werk einnehmen. (…) Leicht erahnt man, dass das Informel inspirierend für Irina Corona war und ist. Als Inspirationsquellen nennt die Künstlerin zum Beispiel Fred Thieler, Xanti Schawinsky und Bernard Schultze. „Die Farbigkeit und ein meist starker Hell-Dunkel-Kontrast verweisen allerdings auf andere informelle Künstler: Karl Otto Götz und K.R.H. Sonderborg“ schreibt Irina Corona selbst in einem Text zu ihrer Arbeit. Irina Corona arbeitet völlig frei, nimmt Farbe und Pinsel und beginnt mit der Arbeit. So einfach jedenfalls beschreibt die Künstlerin selbst ihre Vorgehensweise. Das Bild entwickelt sich, es gibt keinen Plan, auch keine Zeichnungen etwa, die dem Malprozess vorausgehen. (…) Coronas Arbeiten haben, wie gesagt, überhaupt keinen gegenständlichen Bezug, doch die Künstlerin hat nichts dagegen, dass jeder zu ihren Arbeiten, die auch meist keine Titel haben, seine jeweils ganz persönlichen Assoziationen entwickelt. So nickt sie fast zustimmend, als ich einen Bezug zur Landschaftsmalerei zu erkennen (oder wahrzunehmen) behaupte. Bestimmt werden viele auch den Eindruck einer sehr intensiven Lebendigkeit, einer irgendwie ursprünglichen, schön wilden Energie mit mir teilen. Ein Bild könnte sogar den Urknall zum Thema haben, wobei uns dabei die Reduktion auf schwarz-weiß zurückholt auf den im Vergleich dazu doch recht stabilen Boden der Kunst. Umgekehrt evozieren andere Bilder eher wieder makroskopische Bezüge in Richtung von (elektronenmikroskopischer) Fotografien lebendiger Zellen. Das mag jeder so empfinden, wie er will. Wieder einmal erleben wir, wie die Bildende Kunst das Vorstellungsvermögen beflügelt, unserer Phantasie und unserem Sehen auf die Sprünge hilft. Auf fast allen Arbeiten von Irina Corona weht übrigens ein befreiender, erfrischender und heftiger Wind. (…)
JÜRGEN LINDE
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Durch ihre in mehreren Farbschichten angelegte Malerei erreicht die Landauerin Irina Corona zweidimensionale Flächen, eine aufgebrochene, an Dornen erinnernde Struktur.
ANDREAS DANNER
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Irina Corona überlässt in ihrer Acryl-Malerei vieles dem Zufall. Mittels Glasplatten „druckt“ sie in Schichten auf die Leinwand, deren Fläche sie selten ganz nutzt. So bleibt es zufällig, was abgebildet wird. Durch den Kontrast von Hell und Dunkel sowie verwischten Elementen wirken die Bilder flüchtig wie Rauch.
MARIE FRECH
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Aus der Ukraine stammt (…) Irina Corona. Sie zeigt (…) ihre Malerei, bei der sie sich auch Drucktechniken bedient. Aufgewachsen ist sie in Worms. Während ihre Brüder Fußball spielten, nahm sie lieber die Stifte zur Hand. So war für die 28-Jährige früh klar, wohin die Reise geht – auch wenn der Weg an die Uni Landau nicht einfach war (…). Corona braucht die Kunst zum Ausgleich. Deshalb wird sie ihr noch als Lehrerin treu bleiben – vor allem jetzt, da sie ihren eigenen Stil gefunden hat und „von der Linie zur Fläche“ gekommen ist.
MARIE FRECH
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Irina Corona zeigt Malerei, deren Entgrenzung und Dynamisierung dem Informel neue Facetten abgewinnt. Nach einem langen Weg der Figürlichkeit hat diese Studentin am Ende des Studiums ihren Weg in die freie Abstraktion gefunden.
PROF. TINA STOLT
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Corona (28), zeigt eine informelle, von zufälligen Faktoren mitbestimmte Komposition (…). Die gebürtige Ukrainerin aus Landau zeigt eine ihrer vegetabil anmutenden Kompositionen, bei denen sie mittels Glasplatten zunächst auf die Leinwand druckt und das Ganze dann malerisch weiter bearbeitet.
HOLGER PÖSCHL
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Ein spannendes Spiel mit Farbe und Form (…) spielen die großen Ölarbeiten von Irina Corona, die sich der Tradition des Informel verpflichtet fühlt und einen ganz eigenen Formenkosmos entwickelt.
CLAUS JÜRGEN HOLLER
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Obviously, I’m always excited to see people putting brush to canvas in fresh ways. I was especially taken with the abstract work (HERODES RESIGNATION) by Irina Corona. It is as if there is a thin veil between the viewer and the organic forms beyond, which is torn in gaping slashes. It is somehow both lyrical and violent.
HEATHER MCCAW